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Scheibenopfer Gartenrotschwanz
Veröffentlicht 19. April 2024

Tatort Scheibe – eine glasklare Falle

  • Text: Eing.
  • Bild: Hans Schmid
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Transparente Glaswände an Gebäuden und in Gärten sind weit verbreitet. Dadurch sterben allein in der Schweiz jährlich mehrere Millionen Vögel, verursacht durch Kollisionen mit Glasscheiben. Mit einfachen Massnahmen könnte unnötiges Tierleid verringert werden.

Trotz ihrer hervorragenden Augen sind Vögel nicht in der Lage, Glas zu erkennen. Der Tod an Scheiben ist heute eines der grössten Vogelschutzprobleme überhaupt. Dabei ist das Problem für uns meist nicht sichtbar, da die meisten Vögel, vor allem die kleineren, keine Spuren am Glas hinterlassen und ihre Kadaver meist innerhalb kurzer Zeit entsorgt werden: nachts durch Füchse, Ratten, Katzen und Marder, tagsüber von Elstern und Krähen, oder sie werden durch Reinigungspersonal rasch beseitigt. (Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht: Rössler et al. 2022)

Glas stellt eine doppelte Gefahrenquelle dar: Transparente Scheiben werden von Vögeln nicht als Hindernis erkannt und stark spiegelnde Scheiben reflektieren Bäume, Büsche oder den Himmel und täuschen so einen Lebensraum vor. Aber nicht jede Scheibe ist gleich problematisch: Besonders gefährlich sind etwa stark spiegelnde Scheiben, transparente Balkon- und Eckverglasungen, gläserne Lärmschutzwände oder Wintergärten. An bestehenden Scheiben lässt sich die Gefahr dadurch bannen, dass Glas mittels Markierungen sichtbar gemacht wird. Auf Markierungen im UV-Bereich und die bekannten Greifvogelsilhouetten sollte dabei verzichtet werden. Sie schrecken Vögel nicht ab und wirken kaum.

Nur eine flächig wirkende, sich möglichst von der Umgebung abhebende Markierung bringt den nötigen Schutz. Dabei haben sich Lösungen mit Streifen und Punktraster in Tests als besonders wirkungsvoll erwiesen. Auf der Fensteraussenseite angebracht, können aber auch Jalousien, Dekorationen, Firmensignete oder Zeichnungen mit Fingerfarben helfen, die Gefahr für Vögel zu reduzieren. Die Vögel freuen sich, wenn weitere fantasievolle und ästhetisch interessante Lösungen umgesetzt werden! (Vogelwarte Sempach)

Am Jubiläumsfest 100 Jahre Vogelwarte Sempach bezeichnete Bundespräsidentin Viola Amherd Vögel als «Botschafter der biologischen Vielfalt». Von den gut 200 Vogelarten in der Schweiz seien 40 Prozent gefährdet. Es brauche daher ein aktives Zutun, einerseits auf allen politischen Ebenen und andererseits auf gesellschaftlicher Ebene. (SRF)

Der Natur- und Vogelschutzverein Reinach NVR führt das Engagement von Vogelwarte und Bird Life Schweiz auf lokaler Ebene weiter und bietet Unterstützung an bei der Umsetzung der empfohlenen Massnahmen.

Barbara Mustone, Vorstand NVR



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