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Veröffentlicht 12. April 2024

En Chnuupesaager und en Habasch

Hätten Sie's gewusst?

Spezielle Namen für spezielle Zeitgenossen

englischBild: Marc Rickertsen auf Pixabay

Manchmal lohnt es sich, nicht allzu fest in die Ferne zu schweifen und auch mal einen Blick ins Dorfheftli-Archiv zu werfen. Insbesondere die Schwiizerdüütsch-Artikel des 2018 leider verstorbenen Franz «Feusi» Feuerhuber bringen einen zum Schmunzeln, Nachdenken und manchmal auch herzhaft zum Lachen.

feusibaer

Eine weitere dieser Perlen haben wir für Sie herausgepickt:

En Habasch

Havas war eine französische Nachrichtenagentur während des ersten Weltkrieges, und wie das so ist, wurden natürlich die Meldungen dieser Agentur für Frankreich positiv «korrigiert». Schweizer Soldaten, die zum Schutz der Grenze im Dienst waren, haben wohl sehr schnell bemerkt, wie viele Falschmeldungen durch den Hawass verbreitet wurden, und schon bald wurde der Begriff Hawass für Blödsinn, Lüge oder einfach Unsinn verwendet. Allmählich wurde aus dem Hawass der Habasch und der Ausdruck verzell doch kein Habasch, erzähle doch keinen Blödsinn, wurde Allgemeinsprache und von allen verstanden. En Habasch – ebe eine, wo Seich verzellt.

En Chnuupesaager

Das beschreibt einen Geizhals oder Rappenspalter (nein, nicht das Pferd, das Geldstück natürlich). En Chnuupe ist ein knorriges Holzstück, eine Knolle und der Saager ist der Säger, der Sägereibesitzer, der das kleinste und knorrigste Stück Holz noch weiter zersägen will, um noch irgendeinen winzigen Gewinn daraus zu erzielen, anstatt die Chnuupe als Feuerholz zu verwenden. Der Giizg’näpper ist zusammengesetzt aus Geiz und gnäppere, was so in etwa abzwacken, abbrechen bedeutet und im Sinne von knauserig verwendet wird – ein knauseriger Geizhals also, doppelt geizig.

En Bäscheler

Umständlich kleine Arbeiten verrichten, mit minutiöser Sorgfalt und gemächlich herumdoktern, dökterle ebe. Auch das durch gute und freundliche Worte Besänftigen ist damit gemeint. Der Begriff kommt wie das Baschtle (Basteln) aus der Zeit, als noch mit Bast – das ist das faserige Gewebe unter der Rinde von Bäumen – viele Gebrauchsgegenstände gebastelt wurden. Für Kleider, Körbe und auch zum Binden von Bauteilen wurde Bast verwendet. Heute ist ein Bäscheler eher ein langsamer und umständlicher Arbeiter.

En Löli

Der Ausdruck Löli kommt von lallen. En Löli ist also eine lallende Person, eine, welche das Pulver nicht erfunden und nicht alle Tassen im Schrank hat. Wobei, die Frage sei gestattet, wie viele Tassen muss man eigentlich im Schrank haben? De Löli mache meint närrisch tun und ist scherzhaft gedacht. Ein Löli ist kein schlechter Mensch, eher einer, über den man lacht und sich amüsiert. Im Mittelalter kannte man keine speziellen Einrichtungen, um Geisteskranke, welche in ihren Familien nicht mehr tragbar waren, unterzubringen. Man «versorgte» diese Menschen in der Arrestzelle der Gemeinde. Da ein geistig Kranker für gewöhnlich sein Gemach jahrelang bewohnte, wurden entsprechende Zimmer selbst als Löli bezeichnet.

«En Hüehnerlöli isch en nochg’machti Mönschefigur, wo im Garte ufg’schtellt, d’Hüehner het sölle verschrecke und verschüüche, tja öppis wie en Vogelschüüchi ebe. Vellicht händ jo die, wo im Löli g’wohnt händ, wie en Hüehnerschreck uusgseh ... wer weiss?»

loeoeli

Ganz in der Nähe des Wohnortes des einen Potz-Fuchs (Luftlinie 400 m) gibt es tatsächlich einen Flurnamen «Lööli». Ob dies mit dem Hühnerschreck auch tatsächlich optisch auf diesen Fuchs zutrifft, liegt im Auge des Betrachters … zumindest ist ein Fuchs ja per se ein Hühnerschreck ;-).

 

potz fuchs   

… das hani wörkli ned gwösst!

 


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