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Veröffentlicht 18. November 2022

Rösti oder Breusi?

Hätten Sie's gewusst?

Warum zwei Begriffe für das gleiche Gericht?

roeschtiBild: Uwe Conrad auf Pixabay

Manchmal lohnt es sich, nicht allzu fest in die Ferne zu schweifen und auch mal einen Blick ins Dorfheftli-Archiv zu werfen. Ein wahrlicher Fundus an Trouvaillen! Insbesondere die Schwiizerdüütsch-Artikel des 2018 leider verstorbenen Franz «Feusi» Feuerhuber bringen einen zum Schmunzeln, Nachdenken und manchmal auch herzhaft zum Lachen.

feusibaer

Eine dieser Perlen haben wir für Sie herausgepickt:

Breusi oder Röschti?

Es Breusi

1848 wurden einige Aargauer von den bei ihnen im Quartier liegenden preussischen Soldaten verhaftet, weil der Hauswirt die aufgetragenen Kartoffeln mit dem Hinweis, «si breussele», servierte und damit eigentlich meinte, sie haben einen Geschmack nach Brand, «si bräntele». Das muss diesen Preussen aber arg in den falschen Hals geraten sein und vielleicht ist das mit der Grund, weshalb in einigen Regionen der Name «Breusi» eher mit Vorsicht angewendet wird?

Der Ausdruck selbst kommt vom Geräusch, das entsteht, wenn etwas ins heisse Fett gelegt wird, das zischende Brausen, wenn es in der Pfanne brutzelt, dann «breuselets», es «bröselet, bräselet oder bräuselet». Dabei ist es völlig egal, was da ins heisse Fett kommt, ein «Eier-Breusi» etwa wäre das Rührei und ein «Härdöpfu-Breusi» ist somit eine Rösti.

En Röschti

Rösti, der Fladen aus geriebenen Kartoffeln, gut, korrekt wohl eher aus «g’rafflete» und am besten aus gekochten «g’schwellte Härdöpfu». Die gerösteten und in Butter oder Schmalz gebratenen «Härdöpfu» mit der typisch braunen «Chruschte», unvergleichlich und so typisch schweizerisch.

Das Rösten von Lebensmitteln, das auf dem Rost braten, ist der Ursprung vom Wort «Röschti». Wobei, eigentlich war ja früher mit dem Rösten, das Trocknen von Gemüse oder Früchten gemeint, und tatsächlich wurden die Kartoffeln durch «d’Härdöpfumühli» gepresst und danach auf dem Rost braun getrocknet, eben haltbar gemacht. In den mageren Zeiten, gerade im Winter, wurden diese Dörrkartoffeln dann in ausgelassenem Schmalz wieder weich gekocht. Hmmm, das wäre ja dann wohl eine etwas andere Rösti, als wie ich sie heute kenne …

«Auso guet, e mir isch es völlig egal, öb mer Breusi oder Röschti seit, eifach guet a’bröselet muess si sii, und ich meine, werum kei regionale Kompromiss? Wie wärs, wenn mer do be öis vo jetzt aa eifach Breuschti säge würde, so quasi ‹freusch‘di uf’en Breuschti?› Tönt doch guet.»

De Breusigraabe

Oder wenn die Kartoffel zum Politikum wird. Ja, ich weiss, es sollte «Röschtigraabe» heissen, und nur weil in der welschen Schweiz die Rösti nicht zur traditionellen Küche gehört, wird die Grenze dazwischen, für mich eher scherzhaft, als Röstigraben bezeichnet. Aber seien wir doch ehrlich, wäre dann ein «Rüeblitortegraabe» zwischen dem Aargau und Zürich nicht viel brisanter, oder wichtiger? Wie steht es dann mit einem Kapunsgraben oder gibt es sogar einen Polentagraben oben auf dem Gotthard?

 

potz fuchs   

… das hani wörkli ned gwösst!

 


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