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Veröffentlicht 01. März 2023

Blut im Knie

  • Bild: Angelo Esslinger auf Pixabay.com
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Zu einem sogenannten Hämarthros (Blut im Gelenk) kann es beim Knie vor allem aufgrund dreier Ursachen kommen.

  1. Schienbeinkopfbruch. Bricht das Schienbein im oberen, dem Knie zugewandten Bereich, kommt es zu einem Austreten von Blut aus dem Knochen in den Gelenkbinnenraum, welcher von einer Kapsel umgeben ist. Dieser füllt sich mit Blut auf, das Knie schwillt folglich an.
  2. Riss des vorderen Kreuzbandes. Kommt es bei einer Verrenkung (Distorsion) des Kniegelenkes vor allem beim Skifahren oder bei Kontaktsportarten zu einem Riss des vorderen Kreuzbandes, verspürt der Verletzte meist ein «Reissen» oder «Knallen». Da immer Gefässe mitreissen, kommt es häufig zu einer leichten Blutung ins Knie. Das Knie schwillt an.
  3. Ausrenkung der Kniescheibe. Kommt es durch ein direktes Trauma oder ebenfalls durch eine Verrenkung zu einem Herausrutschen der Kniescheibe aus ihrer knöchernen Führung, zerreisst das innere Aufhängeband (Retinaculum) der Kniescheibe, es kommt auch hier zu einer Einblutung ins Knie.

Kommt ein solcher Patient oder eine Patientin in den Notfall, lässt sich das Knie meist aufgrund der Scherzhaftigkeit nur unzureichend untersuchen. Ein Röntgenbild kann jedoch häufig schon Hinweise liefern, beispielsweise in Richtung Schienbeinbruch.

Ein Hämarthros sollte jedoch wenn möglich kernspintomografisch untersucht werden. Bis zur Untersuchung, welche kurzfristig (innerhalb von etwa einer Woche, nicht innerhalb eines Tages!) durchgeführt wird, sollten die Betroffenen schmerzabhängig ruhiggestellt und mit Gehstöcken und ausreichend Schmerzmittel versorgt werden.

Nach Durchführung der MRI-Untersuchung erfolgt dann die Besprechung des weiteren Vorgehens. So können unverschobene Brüche des Schienbeinkopfes meist ohne Operation behandelt werden, ebenso wie Kreuzbandrisse beim mittelalten oder älteren Patienten ohne hohen Anspruch wegen sportlicher Aktivität oder schwerer körperlicher Arbeit. Bei Kniescheibenausrenkungen kommt es auf Begleitverletzungen und auf eine eventuell vorher schon vorhandene Instabilität an.

Jegliche Entscheidung ist immer eine gemeinsame von Patient/Patientin und Arzt/Ärztin. Sie erfolgt individuell und abgestimmt auf die Bedürfnisse der Betroffenen. Es wird ein Therapieplan erstellt und Fortschritte regelmässig kontrolliert und mit dem Patienten besprochen.

Meist gelingt auch bei diesen relativ schweren Kniegelenkverletzungen eine Rückkehr zur sportlichen Aktivität, jedoch mit einer gehörigen Portion Geduld vonseiten der Verletzten.

Dr. med. Michael Kettenring


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