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Veröffentlicht 28. August 2020

Dickes Knie – was nun?

  • Bild: cottonbro auf pexels.com
  • Urheber-/Nutzungsrechte: Link öffnen

Eine Knieschwellung wird entweder durch Gelenkflüssigkeit oder Blut ausgelöst. Der Gelenkinnenraum wird gefüllt, die Kapsel dehnt sich aus, sodass das Knie geschwollen erscheint. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Tritt die Schwellung unmittelbar nach einem Verdrehtrauma oder einer starken Prellung auf, ist meist strukturell etwas akut geschädigt, etwa das vordere Kreuzband, der Meniskus oder der Knochen, meist der Schienbeinkopf.

Tritt die Schwellung langsam auf, etwa nach einer grossen Belastung, handelt es sich meist um einen Reizerguss. Das heisst, die Gelenkschleimhaut, welche die Gelenkflüssigkeit bildet, produziert etwas mehr, sodass sich das Knie mit «Gelenkwasser» auffüllt. 
Schliesslich gibt es noch rheumatische Erkrankungen, die ebenfalls über eine vermehrte Produktion von Flüssigkeit durch eine chronische Entzündung der Gelenkschleimhaut zu einem geschwollenen Knie führen.
Meist braucht es zur Diagnosestellung die Vorgeschichte des Patienten, bestimmte Fragen zur Entwicklung der Beschwerden (Anamnese), die Untersuchung des jeweiligen Gelenkes und Röntgenaufnahmen, gegebenenfalls in speziellen Fällen auch eine Kernspintomografie (MRI). Eine Punktion des Kniegelenkes ist ausser bei Verdacht auf eine entzündliche oder rheumatische Ursache meist nicht notwendig. 

Den Patienten führen meist die Schmerzen zum Arzt, die zusammen mit der Schwellung auftreten. Ist die Diagnose schliesslich gestellt, richtet sich die Behandlung natürlich nach der Ursache. Anfänglich ist es jedoch häufig von Vorteil, eine Schiene zur Immobilisation anzulegen und das Kniegelenk damit ruhigzustellen und/oder Gehstöcke zur Teilentlastung zu benutzen. Auch Kühlung und die Einnahme von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten können im Akutstadium helfen. 

Die Behandlung kann durch den Hausarzt, gegebenenfalls durch einen Chirurg/Orthopäden oder bei rheumatischen Erkrankungen auch durch einen Rheumatologen erfolgen. 
Die meisten Knieprobleme lassen sich ohne operative Massnahmen behandeln, inzwischen auch viele Meniskusrisse, bei denen man mit Kniespiegelungen deutlich zurückhaltender geworden ist. Meist operativ werden beispielsweise Kreuzbandrisse bei jungen Patienten oder fortgeschrittene Arthrosen bei älteren Patienten behandelt. Dies ist aber immer – wie ich in vielen Artikeln schon betont habe – eine individuelle Entscheidung und wird von unserer Seite ausführlich mit den Patienten besprochen.

Dr. Michael Kettenring


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