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Hightech-Operationssal in Leipzig
Veröffentlicht 01. Oktober 2013

Infektionen nach chirurgischen Eingriffen

  • Bild: Raman Oza auf Pixabay
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Chirurgische Eingriffe werden heute häufiger durchgeführt als noch vor 20 Jahren. Zum Teil aus Gründen des medizinischen Fortschritts, zum Teil aufgrund der anderen Altersstruktur der Bevölkerung, aber auch aufgrund einer geänderten Anspruchshaltung der Patienten.

Jeder chirurgische Eingriff birgt jedoch Risiken, die der Arzt vor der Operation mit dem Patienten besprechen muss. Einer der gefürchtetsten Komplikationen ist die Infektion. Über alle chirurgischen Eingriffe verteilt liegt das Risiko einer Infektion laut einer neueren amerikanischen Studie bei etwa 2 bis 5%.

Hierbei schneiden kleine Spitäler interessanterweise besser ab im Vergleich zu grösseren. Dies liegt zum einen an der «besseren» Patientenauswahl: An kleinen Spitälern werden die einfacheren Eingriffe bei gesünderen Patienten durchgeführt. Zum anderen sicher auch an der geringeren Keimbelastung des kleineren Spitals mit Problemkeinem im Vergleich zu einem Zentrumspital. Es kann also durchaus ein Vorteil sein, sich in einem kleineren Spital von einem Chirurgen, der einen bestimmten Eingriff oft durchführt, operieren zu lassen.

Denn auch dies zeigen Studien: Es gibt Untergrenzen der Häufigkeit für bestimmte Eingriffe, unter denen eine höhere Komplikations- und Infektionsrate auftritt. Das heisst: wenn der betreffende Arzt nur sehr selten einen gewissen Eingriff durchführt, wird er natürlich unsicherer sein und länger brauchen. Damit steigt dann die Infektionsrate.

Ist eine Infektion aufgetreten, gilt es schnell zu reagieren. Wichtig ist, den verursachenden Keim ausfindig zu machen. Vor einer allfälligen Antibiotikatherapie wird versucht, zumindest eine Probe zu gewinnen, um später die Antibiotikatherapie entsprechend anpassen zu können. Häufig sind nochmalige Operationen notwendig. Dies bedeutet vor allem für den Patienten oft eine deutliche Verlängerung des Krankheitsverlaufes, für die Kostenträger zusätzliche Behandlungskosten, die häufig mehrfach höher sind, als die für die Primärbehandlung selbst.

Wie bei anderen chirurgischen Komplikationen gilt es für den behandelnden Chirurgen, offen und transparent mit diesen umzugehen. Der Patient sollte schon vor der Operation über die möglichen Komplikationen, eben auch eine Infektion, aufgeklärt sein. Tritt sie dann ein, muss der Patient in die Behandlungsstrategie einbezogen und ausführlich informiert sein.

Nur der informierte Patient wird mit dem Arzt den teilweise sehr viel längeren Weg bis zur vollständigen Heilung ohne dauerhafte Unzufriedenheit gehen können.

 

Dr. Michael Kettenring


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